Auszug aus einem Interview der ZEIT mit dem Herzchirurgen Prof. Bruno Reichart:
ZEIT: „Xenotransplantation bedeutet: Menschen bekommen Organe von Tieren. Noch deutlicher: Ein Mensch bekommt zum Beispiel das Herz eines Schweines. Bei dieser Vorstellung erschrickt man erst einmal.“
Prof. Reichart: „Das verstehe ich gut. Deshalb berücksichtigen wir von Anfang an auch die Bedenken. Zu unserem Team gehören zwei Ethiker und zwei Rechts- Wissenschaftler. Wir versuchen, diese Bedenken zu entkräften. Die Forschung läuft weltweit auf Hochtouren, aber ich kann schon sagen, dass wir Deutschen ziemlich weit vorne sind. Wir machen große Fortschritte und wenn es so weiter läuft, werden wir, davon bin ich überzeugt, in den nächsten zwei, drei Jahren die Medizin revolutionieren.“
ZEIT: „Wo steht das Projekt gerade?“
Prof. Reichart: „Wir arbeiten im Tierversuch mit Pavianen und Schweinen. Das läuft gut. Aber es gibt noch prinzipielle Probleme. Wenn ich es einmal sehr vereinfachend formulieren darf: Man wird ein Schweineherz nie einfach so einem Menschen einpflanzen können. Das Herz muss vorher genetisch behandelt werden, damit es dem Menschenherzen ähnlicher wird. Eine andere Schwierigkeit: Schweine sind Träger komplizierter Viren. Und diese Viren können dem Empfänger gefährlich werden. Deshalb sind wir auf den Suche nach so weit wie möglich virenfreien Schweinen, die Menschen nicht mehr infizieren – und sind auf eine interessante Spur gestoßen. Es gibt Schweine in Neuseeland, genauer gesagt auf einer Insel vor Neuseeland, die sind noch nie mit der Zivilisation in Berührung gekommen. Es sieht so aus, als seien sie völlig frei von krankheitserregenden Viren.“
ZEIT: „Und nun?“
Prof. Reichart: „Ich war da. Die Schweine sind super. Ich will diese Tiere. Ich brauche ihr Erbmaterial. Evtl. organisiere ich eine eigene Expedition. . . . . Wir müssen alles tun, um die Not der Menschen zu lindern, die auf ein Herz oder andere Organe warten. . . . . Herzchirurgen hassen den Tod.“